Im Rahmen des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Forschungsprojekts InPEQt wurde ein Werkzeug zur ganzheitlichen Analyse von Kosten und Umweltwirkungen von Energiesystemen erstellt. Dieses innovative Tool namens LAEND, entwickelt vom Institut für Industrial Ecology der Hochschule Pforzheim, geht über herkömmliche Planungstools hinaus. LAEND berücksichtigt nicht nur die Kosten von Energiesystemen, sondern integriert auch Treibhausgasemissionen und andere Umweltwirkungen in die Planung der Strom- und Wärmeversorgung.
Der GIH war als Beirat in die Entstehung des Tools eingebunden und hat daran mitgewirkt, ein praxisbezogenes Tool zu entwickeln.
Dieses auf einen Blick:
LAEND ermöglicht eine umfassende Bewertung der Energieinfrastruktur auf Quartiersebene, indem es Energiesystemanalyse und Ökobilanzierung integriert. Dabei werden nicht nur die Umweltbelastungen während der Nutzungsphase, sondern auch die der Herstellung der Anlagen berücksichtigt. Diese ganzheitliche Betrachtung ist entscheidend, da der Übergang zu erneuerbaren Energien Umweltbelastungen von der Nutzungs- zur Herstellungsphase verlagert und innerhalb der Umweltbelastungen eine Verschiebung bewirkt (Stichwort „Graue Energie“).
Durch eine Mehrzieloptimierung werden die Gesamtauswirkungen minimiert. Dies ermöglicht präzise Planung und langfristige Investitionsstrategien für die Energieinfrastruktur von Quartieren. Gebäudeenergieberatende können durch die Integration von Umweltwirkungsdaten Empfehlungen für nachhaltige Energielösungen geben und so bei der Entscheidungsfindung für eine erneuerbare Energieversorgung unterstützen.
Im nun abgeschlossenen Projekt wurden drei Fallbeispiele erfolgreich mit LAEND analysiert: Ein Neubauquartier, ein dörfliches Bestandsquartier und die Energieerzeugung zur Speisung eines Wärmenetzes. Dabei wurde deutlich, dass die Optimierung eines einzelnen Ziels wie Kosten- oder Treibhauspotenzial-Minimierung Nachteile in anderen Umweltbereichen verursacht. Eine Mehrzieloptimierung, die sowohl Kosten- als auch Klima- und Umweltaspekte berücksichtigt, führt hingegen zu einer ausgewogenen Lösung.
Die präsentierten Konzeptionen dienen als Orientierung für kommunale Entscheidungsträger, Bauträger oder Energieplanende und betonen eine sektorenübergreifende Energielösung. Die im Tool dargestellten Prozesse sind komplex, sodass sich das Tool primär an IT-affine Energieberatende, die in der Quartiersplanung aktiv sind, richtet. Selbstverständlich dürfen aber auch weitere neugierige Personen auf das Open-Source-Tool zugreifen.
Das Tool, die Dokumentation inklusive der Installationsanleitung, sowie die Präsentationen der Praxis-Quartiere können Sie der Download-Box entnehmen.