14. Süddeutsches Energieberaterforum in Feuchtwangen – Energieberater als Dienstleister
Die erste Pflichtveranstaltung des Jahres für Energieberater fand am 17. und 18. Februar 2017 traditionell in der Bayrischen Bauakademie in Feuchtwangen statt.
Trotz oder gerade wegen der anhaltend großen Nachfrage an der Teilnahme des zweitägigen SEF sind wir vom GIH Baden-Württemberg jedes Jahr aufs Neue herausgefordert für die etwa 200 Fachbesucher, Austeller und Organisatoren immer wieder spannende Themen anbieten zu können. Die bis auf den allerletzten Platz ausgebuchte Veranstaltung hatte am Freitagmorgen nach einem gemeinsamen Frühstück in der Mensa im „großen Saal“ begonnen.
Die Vorträge am Freitag
Durch den langen Tag moderierte Wolf-Dieter Dötterer in gewohnt charmanter Art. Unter den Referenten aus der Wohnungswirtschaft und Wärmedienstleistern mit spannenden Einblicken in die Notwendigkeit zur professionellen Verbrauchsermittlung und Abrechnung sowie der Gebäudetechnik und neusten Technologien rund um die sogenannten Smartgrids oder Stromspeicher.
Sehr gefreut wir uns über die spontane Zusage von Frau Bühner, die Ansprechpartnerin der KfW für den Bereich Nichtwohngebäude, die für den GIH die lange Anreise aus Berlin gerne auf sich genommen hat. Die mit großer Spannung erwartete Veränderung und Einführung des sog. Gebäudeenergiegesetz wurde leider unmittelbar vor dem SEF vom Bundeskabinett vertagt. Die Zusammenführung des Energieeinspargesetz, der Energieeinsparverordnung und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz fanden von der Gesetzgebung keinen ausreichenden Zuspruch.
Das Passwort wird/wurde den Teilnehmern des SEF2017 per Mail zugeschickt.
Kosten Teilnehmer:
Vorträge: 140 Euro für Mitglieder
150 Euro Nichtmitglieder
Workshop: 160 Euro für Mitglieder
190 Euro Nichtmitglieder
Preise inkl. MwSt. und Verpflegung!
Übernachtung
Da das Zimmerkontingent beschränkt ist bitten wir um baldige Reservierung
Zimmerpreise:
EZ 59 Euro
DZ 90 Euro
Preis jeweils inkl. MwSt und Frühstück.
Für Do. auf Fr. bestehen Übernachtungsmöglichkeiten in den Hotels in Feuchtwangen.
Abendessen Fr: 30 Euro
Dennoch fanden natürlich heiße Debatten unter den versammelten Kollegen beim SEF zu den Potentialen einer Zusammenlegung statt. Viel diskutiert wurde natürlich auch die ausschließliche Anwendung der DIN 18599 bei der Gebäudebilanzierung auch im Wohngebäudebereich. Aber, die einhellige Meinung unter den versammelten Energieberaterkollegen „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“
Mit den Ausstellern auf dem „Süddeutschen Energieberater Forum“ (SEF) findet sich in den Pausen ausreichend Zeit um im Gespräch zu bleiben. Ausdrücklich erwünscht ist der rege Austausch unter den allen Teilnehmern der Veranstaltung, Netzwerken heißt die Devise, ohne umfassendes Netzwerk kann eigentlich heutzutage kein Sachverständiger mehr auskommen.
Genauso wichtig, wie immer auf dem neusten Stand der Förderlandschaft, der neusten Richtlinien, Informationen und Techniken zu sein,
ist, einen ganzheitlich, allumfassenden und vollständigen Überblick über die Marktteilnehmer und deren angeboten Lösungen zu haben. Nur so kann der professionelle Energieberater abschätzen, ob die angewandten Lösungen durch die ausführenden Betrieben auf der Baustelle, den vorliegenden Anforderungen entsprechen. Deshalb freut sich der GIH immer über die Teilnahme seiner Fördermitglieder und der dazugehörigen begleitenden Ausstellung im Foyer der Bauakademie.
Die Workshops am Samstag
Erwartungsgemäß war der Workshop rund um das Thema aktuelles Baurecht, unter der Leitung von renommierten Fachanwalt Andreas Weglage, heiß gegehrt. Erstaunlicherweise und nach wie vor das Wissen zu rechtlichen Belangen bei einem Großteil von Energieberaterkollegen wenn überhaupt nur rudimentär vorhanden. Die rechtlichen Fallstricke jedoch unglaublich komplex. Aber mit Herr Weglage haben wir für den GIH–Baden-Württemberg einen ausgesprochen guten Dozenten gefunden, der auch trocken Themen anschaulich vermitteln kann.
Unglaublich begehrt war auch die erste offizielle Weiterbildungsveranstaltung der WEG Arbeitsgruppe vom GiH–BW. Zu komplex, wenig transparent und aufwändig erscheinen auf den ersten Blick die Aufgaben eines Energieberaters, wenn der Kunde eine WEG darstellt. Wohnungseigentümergemeinschaften gelten leider landläufig völlig zu Unrecht als schwierig. Andreas Kimmerle und seine Kollegen vermittelten den Einstieg in das interessante Betätigungsfeld bei WEGs. Hierbei spielen nicht nur die technischen Belange eine Rolle, vielmehr der Umgang mit der Materie WEG, mit der Erwartungshaltung des WEG–Verwalters an den Berater und natürlich gab es Einblicke für die Teilnahme eines Energieberaterkollegen an einer Eigentümerversammlung.
Nach wie vor sehr gut besucht war auch der Workshop zum Thema einer „Effizienzhausberechnung, gemischt genutzte Gebäude“ unter der Leitung von Oliver Völksch (externer Sachverständige der KfW). Dabei wurden die notwendigen Aspekte und Tücken eines gemischt genutzten Gebäudes aufgezeigt und ausführlich besprochen.
Unter der Prämisse der gemischten Nutzung eines Bestandsgebäudes ergeben sich bereits beim Einstieg einer Bilanzierung wichtige grundlegende Überlegungen die es zu beachten gilt. Als Fallbeispiel dient hierbei ein Gebäude mit seit geraumer Zeit leerstehender Gewerbeeinheit im Erdgeschoss und der bewohnten Ober- und Dachgeschosswohnung. Diese Situation lässt sich vielfach in Gemeinden und innerstädtischer Bebauung beispielhaft wiederfinden, daher bietet eine solche Gebäudeart praxisnahe Aspekte als Beratungsgrundlage.
Nicht zuletzt die hohen Anschaffungskosten von Stromspeichern und der E-Mobilität lieferten dieses Jahr wieder ausreichend Grundlagen für ein tagfüllendes Seminar mit praxisbezogenem Workshop. Neben den Beratungsanfragen in klassischer Gebäudetechnik erhält der Energieberater immer häufiger Anfragen zu Eigenstromerzeugung, Speicherung, Eigenstromnutzung und der E-Mobilität. Den Seminarteilnehmern wurden hierzu tiefere Einblicke in diesen Themenbereich vermittelt. Mit weiter schreitender Technisierung von Gebäuden werden hierfür Gesamtkonzepte eine entscheidende Rolle spielen.