Ziel sei es laut HKC-Chef Georg Johann im Fachgespräch aufgrund der aktuellen Hochwasserkatastrophe in vielen Bundesländern, dass auch Energieeffizienzexperten in der Beratung für Neubauten und energetische Sanierungen ihre Kunden ebenfalls über Maßnahmen zum Hochwasserschutz informieren. Z.B. könnten Neubauten direkt mit großen Zisternen ausgestattet werden. Oft können derartige Maßnahmen zur Minderung des Klimarisikos mit Effizienzeinsparungen im Gebäudesektor kombiniert werden.
Hydrologe Georg Johann wies im Interview zusätzlich darauf hin, dass nur die Hälfte der durch Starkregen und Überflutungen ausgelösten Gebäudeschäden versichert seien. Hauseigentümer fänden einen zusätzlichen Investitionsanreiz, wenn Maßnahmen zu Klimaschutzfolgenanpassungen in die bundesweiten Förderungen – analog zu energetischen Sanierungen – unkompliziert aufgenommen werden würden.
Auch der Energieberaterverband GIH fordert seit vielen Jahren, dass flankierende Maßnahmen zur Energieeffizienz und dem Einbau von Erneuerbaren Energien deutschlandweit gefördert werden sollen. Dazu gehören – neben dem Hochwasserschutz – auch Maßnahmen zur Brauch- und Regenwassernutzung wie auch zum Einbruchsschutz. So könnten z.B. beim Einbau von energieeffizienten Haustüren oder Fenstern Gefahren des Starkregen- und Einbruchschutzes deutlich – und zu geringen zusätzliche Kosten – reduziert werden.
Weiterbildung Hochwasser-Pass
Mitte November bietet daher das HKC mit dem GIH die nächste Zertifikatsschulung für Energieberater*innen als Sachkundige Hochwasser-Pass an. (Anmeldedaten folgen in Kürze.)
Der Hochwasser-Pass des HochwasserKompetenzCentrums fördert die dafür notwendige Sensibilisierung und gibt die erforderlichen Hilfestellungen für den Objektbesitzer. Für die Beratung und Ausstellung des Hochwasser-Passes werden sachkundige Ansprechpartner benötigt.
Mit dem Kurs sollen daher technisch ausreichend vorgebildete Personen die notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten erhalten Überflutungsgefahren aus Fluss- und Grundhochwasser, Sturzfluten und Grundstücksentwässerung für einzelne Grundstücke mit Bebauung zu bewerten. Es soll weiterhin die Kompetenz geschaffen werden, für gefährdete Objekte Empfehlungen zur Eigenvorsorge zu geben. Hierfür sind auch kommunikative Fähigkeiten in der Rolle als vertrauenswürdiger Berater der Kunden und Kontaktperson zu Behörden notwendig. Die Kursteilnehmer erlangen mit dem Kurs die notwendige Sachkunde zur Ausstellung von Hochwasser-Pässen. Der Kurs endet mit einer Prüfung und Bescheinigung bei bestandener Prüfung – sie ist Vorrausetzung für die Bestellung als Sachkundiger durch das HKC.
Der GIH wünscht alle Geschädigten alles Gute!
Weitere Informationen zum Nachhören im Interview „Extremwetter: Sind wir vorbereitet?“ (insb. ab der 33. Minute)