Berlin, 29. April 2020
Rund 300 online zugeschaltete Gäste durften sich auf eine spannende und lebhafte Diskussion rund um die Umsetzung des Klimapakets freuen. Denn für verschiedene Sichtweisen war gesorgt: Neben dem GIH-Bundesvorsitzenden Jürgen Leppig war das virtuelle Podium mit Thorsten Herdan, Abteilungsleiter Energiepolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Dr. Rolf Möhlenbrock, Leiter der Steuerabteilung im Bundesfinanzministerium, Lothar Fehn Krestas, Leiter der Unterabteilung Bauwesen, Bauwirtschaft und Bundesbauten im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, Linus Steinmetz, Sprecher von Fridays for Future und Dr. Kai H. Warnecke, Präsident von Haus & Grund Deutschland, durchaus kontrovers besetzt.
Entsprechend engagiert wurden für den beruflichen Alltag von Energieberatern wichtige Themen wie die neue steuerliche Absetzbarkeit energetischer Maßnahmen, die Neuausrichtung der Bundesförderung und das nach wie vor in der parlamentarischen Debatte befindliche Gebäudeenergiegesetz diskutiert. Auch beim Thema Energieausweise, deren Sinnhaftigkeit Politiker und Fachleute schon seit langem beschäftigt, herrschte Uneinigkeit. Als Vertreter der Immobilienbesitzer schlug Warnecke allerdings eine Lösung vor, der sich alle Diskutanten anschließen konnten: Die flächendeckende Ausweitung des individuellen Sanierungsfahrplans, gepaart mit einem Ausbau der Bundesförderung, könne nicht nur die Debatte um den Energieausweis obsolet machen, sondern auch dafür sorgen, dass die Klimaschutzziele im Wohngebäudesektor erreicht werden. Nachdem BMWi-Vertreter Herdan eine klare Empfehlung zugunsten dieses qualifizierten Beratungsinstruments aussprach, dürfen sich Deutschlands Energieberater nun einer breiten Allianz hinter diesem von ihnen lange propagierten Anliegen gewiss sein.
Der Präsident von Haus & Grund war es auch, der mit der gewerkeübergreifenden und unabhängigen Energieberatung eine andere langjährige Forderung des GIH aufgriff. Häufig seien Immobilienbesitzer und in der Folge auch deren Mieter die Leidtragenden schlechter Beratung durch selbst ernannte Energieberater. Außerdem fände statt einer ganzheitlichen Betrachtung viel zu häufig eine vom Gewerk des Beraters dominierte statt, so Warnecke. Die Lösung liegt in einer klaren Trennung: „Wer berät, darf am selben Objekt nicht umsetzen“, brachte Leppig einen Grundsatz seines Verbandes ein und hatte damit das Podium auf seiner Seite. In diesem Kontext fand auch die Forderung des GIH nach einem anerkannten Berufsbild „Energieberater“ Unterstützung.
Selten war eine vom GIH veranstaltete Diskussion so vielseitig besetzt. Dennoch gab es zu den für den Energieberaterverband zentralen Punkten große Einigkeit. „Ich denke, dass wir heute wichtige Pflöcke zur Verbesserung der Energieberatung eingeschlagen haben. Ob am Ende jedes Wohnhaus im Land einen individuellen Sanierungsfahrplan haben wird, bleibt abzuwarten. Für den Gebäudesektor sehe ich die Energiewende nach diesem Konsens jedoch auf einem guten Weg“, resümiert Leppig.
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Podiumsdiskussion zum Nachsehen und -hören und Vorträge des Kongresses
Presseartikel: Auch das Branchenmagazin EnbauSa berichtet unter Sanierungsfahrplan könnte Alternative zum Energieausweis sein ausführlich über die Podiumsdiskussion, wie z.B. die Teilnehmer die Vor- und Nachteile der steuerlichen Förderung unterschiedlich bewerten.