Am 14. und 15. Februar 2025 fand in der Bayerischen BauAkademie Feuchtwangen das SEF 2025 – 22. Süddeutsches Energieberaterforum statt. Organisiert vom GIH Baden-Württemberg, bot die Veranstaltung Energieberatern, Architekten, Ingenieuren und Fachhandwerkern eine Plattform zur Weiterbildung und zum fachlichen Austausch.
Tag 1: Fachvorträge und Diskussionsrunden
Eröffnung und Einführung in die Kommunale Wärmeplanung
Nach der offiziellen Begrüßung um 09:30 Uhr eröffnete Michael Nack vom Verein „Wohnen im Eigentum e.V.“ die Vortragsreihe mit einem „Realitätscheck Kommunale Wärmeplanung“. Er beleuchtete Herausforderungen bei der Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung für Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) und diskutierte konkrete Lösungsansätze.
Förderlandschaft und Zukunftsperspektiven
Im Anschluss präsentierte Marcus Kaufmann (KfW) die neuesten Entwicklungen in der Förderlandschaft unter dem Titel „KNN, BEG und mehr – Aktuelle Förderprogramme der KfW“. Er ging auf aktuelle Änderungen im BEG-Programm und die zukünftige Rolle von Klimaschutznetzwerken ein.
Serielle Sanierung – Effiziente Lösungen für den Wohnungsbau
Ein zentrales Thema des Nachmittags war die serielle Sanierung, ein innovativer Ansatz zur kosteneffizienten und schnellen energetischen Modernisierung von Gebäuden. Die Vorträge hierzu wurden von Nils Bormann (dena), Peter Braun (GEWOBAU Erlangen) und Jochen Faller (Beck & Heun) gehalten. Besonders im Fokus stand dabei die Möglichkeit, durch standardisierte Lösungen Sanierungsprozesse zu beschleunigen.
Fassaden und Luftdichtheitskonzepte
Zum Abschluss des Tages referierte Oliver Solcher (FliB e.V.) über das Thema „Luftdichtheitskonzept: Vom First bis zur Bodenplatte gut verpackt“. Er zeigte auf, welche Fehler bei der Planung von Gebäudehüllen vermieden werden sollten. Architekt Harry Luik setzte sich anschließend mit modernen Fassadenlösungen auseinander und stellte innovative Materialien sowie Konstruktionsmethoden vor.
Tag 2: Praxisorientierte Workshops
Der zweite Veranstaltungstag stand ganz im Zeichen der Praxis: In mehreren parallelen Workshops konnten sich die Teilnehmenden intensiv mit Spezialthemen der Energieberatung auseinandersetzen und boten sowohl Einsteigern als auch erfahrenen Beratern wertvolle Impulse.
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Workshop 1: „Wärmebrücken – erkennen, bewerten, vermeiden“
Mit Muriel Béchu und Marcel Motteler vom GIH Baden-Württemberg. Praxisorientierte Berechnungen und konstruktive Lösungen standen hier im Fokus. -
Workshop 2: „Was tun, wenn der Kunde nicht von selbst kommt?“
Carina Rother (Genki Vision) vermittelte wirkungsvolle Strategien zur Sichtbarkeit und Kundenbindung in einem zunehmend kompetitiven Markt. -
Workshop 3: „Start in die Energieberatung“
Ronan Maier (Effizienzpioniere GmbH) führte angehende Energieberater praxisnah an die zentralen Aufgaben, Herausforderungen und Chancen des Berufsfelds heran. -
Workshop 4: „Wärmedämmverbundsysteme – Technik und Anwendung“
Manfred Haisch (Fachverband der Stuckateure) präsentierte typische Fehlerquellen und Lösungen bei Planung und Ausführung von WDVS. -
Workshop 5:
„Berechnung hydraulischer Abgleich“
In Kooperation mit der Hochschule Ansbach bot der GIH Baden-Württemberg eine ganztägige Fortbildung auf dem Campus Feuchtwangen an – geleitet von Prof. Dr.-Ing. Haresh Vaidya.Ziel war es, den Teilnehmenden umfassendes Fachwissen zur technischen, normativen und rechnerischen Umsetzung des hydraulischen Abgleichs zu vermitteln – ein zentrales Element effizienter Heizungsanlagen.
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Rechtliche Grundlagen und Normen:
Einführung in das GEG, relevante Verordnungen, die Fachregel „Optimierung von Heizungsanlagen im Bestand“, sowie Unterschiede der Verfahren A, B und T. -
Berechnung der Heizlast & Wärmepumpenauslegung:
Anhand eines Musterprojekts wurden Raumheizlasten mit spezialisierter Software berechnet. Dabei standen Systemtemperaturen, Sperrzeiten und Wärmeüberträger im Fokus. -
Volumenstromberechnung und hydraulische Grundlagen:
Von der Rohrnetzaufnahme über die Dimensionierung bis hin zu Druckverlusten und deren Einfluss auf die Wasserverteilung – inklusive Auslegung und Einstellung von Regelventilen, Thermostatventilen und Pumpen.
Die Fortbildung verband Theorie und Software-Praxis, bot Raum für individuelle Rückfragen und wurde von den Teilnehmenden als ausgesprochen hilfreich für die tägliche Beratungspraxis bewertet.
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Ein besonderer Fokus lag auf den Fachausstellern, die während der Veranstaltung innovative Produkte und Dienstleistungen präsentierten. Das SEF 2025 bot den Teilnehmern die Möglichkeit, sich direkt mit den Herstellern auszutauschen und neue Produkte für ihre tägliche Arbeit kennenzulernen.
Fazit
Das 22. Süddeutsche Energieberaterforum setzte erneut Maßstäbe für die Weiterbildung und den Austausch in der Branche. Besonders die Kombination aus hochkarätigen Fachvorträgen, praxisnahen Workshops und einer umfangreichen Fachausstellung bot den Teilnehmern wertvolle Impulse für ihre Arbeit.
Die Veranstaltung bestätigte einmal mehr die Bedeutung des Energieberaternetzwerks und die Relevanz innovativer Lösungen für eine erfolgreiche Energiewende.